Vierfaches Vergnügen

Letzte Woche war die soziale Seite meines Daseins tarotmäßig durch die „Vier der Stäbe“ gekennzeichnet. Diese Karte steht für ein freudiges Ereignis, und an einem Tag hat sich das alles gebündelt.

Die Königin wirft keine Perlen vor die Säue

Die Gesetze einer Voll50-Frau kennt Gabriele Güntert aus dem Effeff. Deshalb plädiert sie dafür, endlich als „noble role models“ in Erscheinung zu treten.

VOLL50: Welche (unsichtbaren) Gesetze sollte frau mit voll50 intus haben?

Gabriele Güntert:

…die Gesetze von Mutter Erde, vor allem: wir sind alle eins!

…das 50+ Gesetz: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s völlig ungeniert“,

…das Gesetz, dass die 5. Jahreszeit, der Altweibersommer, kein Schimpfwort, sondern in Wirklichkeit unsere Zeit, nämlich die Zeit der hohen/weisen Frauen ist;

…das Gesetz der NO BRA Bewegung, welches die Wirkung von BHs anzweifelt 

…das Gesetz über die fünf Denkdisziplinen, aus denen sich unsere innere Führung zusammensetzt: Inspiration, Intuition, Herzintelligenz, Ratio und Absicht (Vivien Dittmar) und, am Wichtigsten:

… whatever the problem, community is the answer (Margaret Wheatley)

VOLL50: Wann ist es g’scheit, den Verstand zu analysieren?

Gabriele Güntert: Den Verstand zu analysieren ist immer g‘scheit – dann merken wir nämlich, dass wir gar nicht unser Verstand sind, sondern dieser lediglich ausspuckt, was wir zutiefst ersehnen oder fürchten oder manchmal beides. Dann merken wir außerdem, dass dies oft genug bloß unser monkey mind ist, der da in uns rumhüpft und uns ver-rückt macht und uns vorgaukelt, unsere oberste Instanz zu sein. …if you end up with a boring miserable life because you listened to your monkey minds in your head (teachers, parents, priests….) telling you how to do your life, then you deserve it (frei nach Frank Zappa). Also: knips an das Licht, schau genau bis in die dunkelsten Ecken deines Gehirnes und verjage, was da drinsitzt und dir nicht guttut!

VOLL50: Wie lässt man mit voll50 am elegantesten die Noblesse durchscheinen?

Gabriele Güntert: Noblesse, also von adeligem Blut sein – nun, unser Monatsblut ist ja schon an sich adelig, ist es doch unsere zutiefst ehrenvolle Gabe, Leben schenken zu können. So sind wir Frauen also von Natur aus adelig! Leider ist uns allen das ziemlich abtrainiert worden, und wir haben gelernt, es zu verstecken – nicht nur unser Blut, auch unsere Kraft. Mit voll50, wenn das Monatsblut vergeht, darf sich die reife Königin in uns erheben, denn wir sind aufgerufen als noble role models mutig voranzugehen und vorzuleben, was Frausein 2.0 bedeuten kann. Und das kann auch mal ganz unnobel sei. Also: kein elegantes „Durchscheinen“, sondern ein lebhaftes kräftiges Lebenszeichen setzen, denn das braucht unsere Welt heute mehr denn je!

VOLL50: Welchen Unterschied gibt es zwischen Präsenz und Aufmerksamkeit?

Gabriele Güntert: Präsenz – da bin ich ganz da, voll in mir und voll im außen, da bin ich in meiner Power und spüre mich ganz, von den Zehen bis in die Haarwurzeln, da bin ich authentisch und weiß intuitiv, was ansteht, was gebraucht wird, was ich geben kann und will. Da weiß ich ganz intuitiv, welche ich bin und welche ich sein und werden will, da gibt’s kein ‚Vielleicht‘, sondern nur ein ‚Leben ist jetzt und jetzt und jetzt‘, und das strahle ich mit meinem ganzen Wesen aus. Aufmerksamkeit ist stiller, ich merke auf – ich be-achte, ich lenke meine Wahrnehmung auf einen Menschen, ein Ding, eine Situation, ein Gefühl. Ich konzentriere mich für eine bestimmte Zeit auf etwas und schenke dem meine Hin-wendung; dies kann nach innen gerichtet sein oder nach außen, es kann mich entspannen, langweilen, inspirieren, erfreuen, ängstigen ….. es macht etwas mit mir, bis ich meine Aufmerksamkeit wie einen Scheinwerfer auf etwas anderes richte.

Meine Präsenz, das bin zutiefst ICH und sie beinhaltet meine Geschenke für die Welt, meine Aufmerksamkeit ist ein Energiestrom den ich etwas oder jemandem zufließen lasse.

VOLL50: Wem entzieht man mit voll50 am besten beides?

Gabriele Güntert: Meine Präsenz jenen Menschen, die dieser nicht würdig sind, weil sie achtlos und unwertschätzend mit mir umgehen, mich benützen, ausnützen. Meine Aufmerksamkeit Menschen, die diese aufsaugen wie ein Schwamm, ohne daraus irgendeine Entwicklung für sich zu kreieren sowie Dingen/Situationen, die ich nicht beeinflussen kann, wo meine Aufmerksamkeit sich wie ein Bumerang ins Negative kehrt und mich mit sich runterzieht.

Die Königin lädt ein, sie bettelt nicht und wirft keine Perlen vor Säue. Sie weiß, wann es Zeit ist zu gehen, weil alles andere vergebene Liebesmühe wäre.

Kontakt: gabriele. guentert@sol.at

Dankbar sein ist essenziell

Dampf ablassen mit Musik und Farbe – das hilft Daniela Steinbach. Und auch, das „Hirn tschechern“ produktiv zu nutzen und in Ideen münden zu lassen.

VOLL50: Wann sind innere Dialoge mit voll50 fruchtbar statt furchtbar?

Daniela Steinbach: Ich finde, dass sie immer fruchtbar sind. Wenn man sozusagen drauf los denkt und seinen Gedanken freien Lauf lässt, dann geht etwas weiter. Also habe ich eigentlich gar keine inneren Dialoge, sondern ganz viele Gedanken. Mein verstorbener Schwiegerpapa Otto hat das „Hirn tschechern“ genannt. Ein sehr treffender Ausdruck! Als ich viel jünger war, habe ich oft darüber nachgedacht, wie ich sein soll. Was ich wollen soll. Und so weiter. Das war mitunter mühsam, gehört aber sicher dazu…es gibt viele Etappen im Leben.

VOLL50: Bewusst zuhören – wie geht das?

Daniela Steinbach: Puh, das finde ich manchmal ein bissel schwierig! Ich höre einerseits total bewusst und gerne zu und bin wohl auch eine Art Medium. Oft erzählen mir fremde Menschen ihre Geschichten, Freundinnen und Freunde und meine große Tochter sowieso. Andererseits neige ich schon auch zum Unterbrechen, weil ich zum Beispiel sofort was Tröstendes einbringen mag. Dann höre ich wieder weiter zu. Daran will ich arbeiten. Das bewusste Zuhören ist noch viel schöner, wenn man nicht unterbricht! Mir selbst geht es auch voll am Keks, wenn ich unterbrochen werde.

VOLL50: Wie wichtig sind Vorbilder mit voll50?

Daniela Steinbach: Vorbilder werden zum Glück immer unwichtiger. Das ist das Schöne am voll 50 sein. Man entdeckt (und vielleicht auch schon ab 40 plus), dass man ein Unikat ist. Mit Stärken und Schwächen. Dass jeder einzelne Mensch ein Unikat ist und sein volles Potential ausschöpfen kann. Es braucht keine Vorbilder. Wobei es aber Menschen gibt, die man super findet oder das, was sie machen! Befremdlich finde ich es, wenn sich Frauen ab 40 plus oder gar noch jünger die Lippen verändern und neu formen oder die Nasen korrigieren lassen. Selfies mit vollen Lippen werden ins Netz gestellt, und man wünscht sich den Daumen hoch. Es ist wie mit allem. Inhalte in den sozialen Netzwerken können nützlich und amüsant sein. Aber auch gefährlich. Zum Beispiel was Vorbildwirkungen betrifft. Im Übrigen finde ich eine Nase mit einer Kurve oder einem kleinen Höcker schöner als eine ganz gerade 😊

VOLL50: Was hilft, wenn frau Dampf ablassen muss/will?

Daniela Steinbach: Wenn ich Dampf ablassen muss und will, dann male ich große bunte Bilder. Das ist mein Hobby. In den vergangenen Jahren hatte ich auch Ausstellungen mit Vernissagen. Und ich höre laut Musik und singe dazu. Meine Familie leidet dann immer, weil ich selten textsicher und auch melodiös nicht unbedingt sattelfest bin. Aber das ist mir Wurst! Außerdem schreibe ich Geschichten und Artikeln.

VOLL50: Führt Selbstreflexion mit voll50 immer zur Vision?

Daniela Steinbach: Nicht immer, aber es kann schon sein. Ich würde gerne noch Folgendes sagen (auch wenn nicht danach gefragt wird): Das Alter ist nur eine Zahl. Es gibt Menschen, die sind bereits mit Anfang 20 alt. Es gibt welche, die sind mit 85 extrem jung. Ich habe mal die Schauspielerin Gusti Wolf im Burgtheater gesehen. Damals laut Geburtsjahr sehr betagt. Auf der Bühne ist ein junges Ding herumgehüpft. So schön war das anzusehen! Das Leben ist herrlich und will genossen werden. Gute Gedanken denken, so oft es geht. Und wenn sich zwischendurch weniger gute einschleichen, dann umschwenken und wieder gute denken. Dankbar sein. Das ist essenziell.

www.danielasteinbach.at

Vom Nestchen am Boden des Herzens

Fotokredit: Dr. Susi Nagele

Wenn es nach Monika Krautgartner geht, ist Willenlosigkeit keine wünschenswerte Strategie. Vielmehr bestimmt Leidenschaft, Kompetenz und Fokus ihr Leben.

VOLL50: Welche Leidenschaft schafft mit voll50 keine Leiden?

Monika Krautgartner: Dinge, die ich mit Leidenschaft mache, machen mich auch glücklich, ergo verursachen sie keinen Leidensdruck, sondern Glückseligkeit und Euphorie. Natürlich zeigt mir mein Körper andere Grenzen auf, als es ein jüngeres Model tun würde. Doch meinen Leidenschaften fröne ich nach wie vor aus ganzem Herzen, sonst wären es ja auch keine Leidenschaften, sondern bestenfalls liebenswerte, lauwarm praktizierte Hobbys.

VOLL50: Wann ist Willenlosigkeit erlaubt, vielleicht sogar erwünscht?

Monika Krautgartner: Ich kann mir gar nicht vorstellen, meinen (doch recht ausgeprägten) festen Willen auszuschalten oder mich treiben zu lassen. Willenlosigkeit setze ich mit der Vorstellung gleich, dass jemand anderer das Ruder in Händen hält und „seinen Willen durchsetzt“. Das ist bei Gott keine sehr wünschenswerte Lebensführungsstrategie für mich. Ich liebe das Gefühl, die Herrin meines Geschickes zu sein, wohl wissend, dass manche Ereignisse außerhalb meines Einflussbereiches und auch „beim besten Willen“ nicht machbar sind. Aber: probieren tu’ ich’s immer. Ich habe es gern, wenn es nach meinem Willen läuft, um der Schönheit willen, um des Lebens willen, um meinetwillen.

VOLL50: Welche Kompetenzen werden mit voll50 weniger wichtig?

Monika Krautgartner: Mir scheinen alle jemals erworbenen Kompetenzen bedeutend und wichtig, vielleicht ist das Ergebnis allen erworbenen Wissens und aller erlernter Fähigkeiten die Basis für die vielzitierte gelassene Altersweisheit (die entdecke ich allerdings leider noch nicht an mir). Wer weiß? Ich genieße es, was zu können, was zu tun, was zu sein, wofür ich geackert habe. Für mich sollte die Frage eher „Welche Kompetenzen werden mit voll50 wichtiger?“ heißen, denn in meiner derzeitigen Lebensphase gibt es aufregende neue Dinge, ungeahnte Betätigungsfelder und überraschende familiäre Aspekte in den bestehenden Alltag zu integrieren.

VOLL50: An welcher Stelle muss man über Gefühle sprechen, an welcher sollte man sie verschweigen?

Monika Krautgartner: Ich habe gelernt, mit meinem Mann über meine Gefühle zu sprechen. Allerdings, das gebe ich gerne zu, bin ich kein Vorzeigemodel in Sachen emotionale Transparenz und Gesprächsbereitschaft zum Thema „Ich, mein Herz, meine Seele“. Ich habe immer das Gefühl, über meine Nöte und Sorgen mit jemandem zu sprechen, macht mich klein, verwundbar und schwach. Das möchte ich niemals sein, und es würde auch, glaube ich, niemandem in den Sinn kommen, mich so zu beschreiben. Ich finde es prinzipiell gut, nicht jedermann(frau) die eigene Gefühlswelt auf die Nase zu binden, zumal kein Satz, der je gesprochen wurde, wieder eingefangen werden kann und dem Gegenüber in Erinnerung bleibt. Das mag ich nicht. Mein Innenleben schlummert in einem tiefen, dunklen Nestchen am Boden meines Herzens und dort ist es gut aufgehoben.

VOLL50: Kämpft man mit voll50 noch um Kontrolle oder lernt man langsam, sie loszulassen?

Monika Krautgartner: Eines Tages werde ich meine Seele freigeben, das Leben loslassen, und beides in Gottes gütige Hand legen. Das wird sein, wenn ich sterbe. Ich vertraue darauf, dann aufgefangen zu werden, ich bin sehr gläubig. Bis dahin allerdings behalte ich (sofern mir meine geistige Gesundheit keinen Streich spielt) die Kontrolle über alle meine Lebensbelange. Dass ich um Kontrolle „kämpfe“, wie in der Eingangsfrage formuliert, stimmt allerdings nicht. Ich habe von jeher die Kontrolle über mein Leben, dessen bin ich mir bewusst und das mag ich, und muss nicht um sie kämpfen. Niemand kann sie mir streitig machen.

www.krautgartner-monika.at

Wildes Wetter

Einerseits waren die letzten Monate die heißesten Monate seit langem. Andererseits hat gefühlt jeder das Gefühl, um den Sommer betrogen worden zu sein. Das Wetter hat als Small Talk-Thema Hochkonjunktur.

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