Denkvermögen behindert Spontanität

Dem inneren Kind zuhören und weniger denken – dazu rät Voll50-Frau K. Maria Ruland. Alles andere blockiert den Zugang zum Bauchgefühl, sagt sie.

VOLL50: Welche Rolle spielt Naivität noch mit voll50?

K. MARIA RULAND: Es wäre gelogen, zu behaupten, sie wäre nicht mehr vorhanden. Es gibt sie noch immer, diese Naivität – zumindest bei mir. Allerdings ist es recht hilfreich, sich ihrer bewusst zu sein mit Mitte 50 und ihr dadurch nicht mehr ausgeliefert zu sein.

VOLL50: Wie kann frau ihre Vielseitigkeit neu entdecken?

K. MARIA RULAND: Indem sie sich überlegt, was sie als Kind gerne gemacht hat, was sie immer tun wollte in vielbeschäftigten Zeiten und nie die Gelegenheit dazu fand. Ich denke, auch wenn sie sich einfach einmal traut, aus der Gewohnheit auszubrechen und Neues ausprobiert, ein bisschen bunter ist, ein bisschen lauter, ein bisschen frecher nach dem Motto: „Think a little less, live a little more.“ Vielleicht auch, wenn sie sich vom Zeitgeist inspirieren lässt oder sich intensiv mit Kindern befasst.

VOLL50: Wann ist Denkvermögen mit voll50 mitunter hinderlich?

K.MARIA RULAND: Tja, das halbe Jahrhundert Denken hat nun leider bei den meisten von uns nicht nur gute Erfahrungen mit sich gebracht und diese machen sich dann in Vernunftdenken bemerkbar. Daran leidet dann manchmal die Spontanität und das Handeln aus dem Bauchgefühl heraus, wie ich immer wieder feststelle. Für mich persönlich ist das aber in Ordnung, inzwischen Entscheidungen etwas überlegter anzugehen.

VOLL50: Worin möchtest Du Dich nicht mehr einfühlen?

K. MARIA RULAND: In die Anforderung an mich, in möglichst allen Bereichen (Beruf, Ehefrau, Mutter, Tochter usw.) perfekt sein zu wollen. Ich genieße es fast täglich, dass mit den Jahren die Fähigkeit zunimmt, die Dinge einfach gelassener hinzunehmen, vieles einfach nicht mehr müssen zu müssen. Die Jahre, die wir noch haben, sind dann eher ein Dürfen und sich darüber freuen.

VOLL50: Welche Prioritäten sind mit voll50 ein Muss?

K. MARIA RULAND: Sich Zeit nehmen für sich, dafür sorgen, dass Psyche und Körper in guter Verfassung sind, sich mit Menschen umgeben, die uns gut tun und von den anderen Abstand halten. Offen bleiben für Neues und das Vergangene annehmen. Ich meine, dass man damit ganz gut gerüstet ist für die voll 60;-)

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