„Meine Zukunft ist mein persönliches Abenteuer“

Anna Simonetti war lange in starren Strukturen gefangen, weil sie nichts anderes kannte. Doch jetzt ist alles anders und neu – vor allem das Gefühl von Freiheit.

VOLL50: Hat sich Deine Vorliebe für Materialien im Laufe der Jahre geändert?

ANNA SIMONETTI: Eigentlich hat sich da nichts geändert, weil ich immer schon Samt und Spitze gemocht habe. Früher war dabei oft das äußere Erscheinungsbild wichtig, jetzt schaue ich auf Qualität. Und das gilt in jeder Beziehung, nicht nur bei Materialien.

VOLL50: Auf welchen Säulen steht Dein Leben mit Voll50?

ANNA SIMONETTI: Auf Werten. Die Familie ist wichtig, und was eine ganz, ganz starke Säule für mich ist, ist die Freiheit. Die Freiheit, über mein Leben selbst zu bestimmen, schenkt mir große Glücksgefühle. Ich komme aus einem sehr strengen Elternhaus und durfte nie machen, was ich wollte. Nicht einmal den Berufswunsch konnte ich mir nach meinen Vorstellungen verwirklichen. Später kam ich durch meine Heirat in eine Familie, die auch sehr straff organisiert war. Und weil ich Teil dieses Familienunternehmens war, musste ich ständig verfügbar sein. Später, nach der Trennung von meinem Mann, konnte ich erst fassen: Das freie Bestimmen über mich selbst möchte ich nie wieder aufgeben. Und auch später in anderen Jobs, wenn ich das Gefühl hatte, dass Chefs Besitzansprüche auf mich aufzubauen versuchten, wurde es mir einfach zu eng. Das ging dann einfach nicht mehr. Deshalb ist es für mich auch derzeit undenkbar, mit einem Mann zu leben, weil mich das wieder in ein Abhängigkeitsverhältnis führt. Möglicherweise neige ich dazu, weil ich es nicht anders gewöhnt bin. Doch ich merke, dass ich dann unzufrieden werde. Eine Freundin meinte, sie habe mich in Beziehungen immer irgendwie unterwürfig erlebt, und das stimmt auch, weil ich ja gewohnt war, zu gehorchen. Doch das will ich nicht mehr. Einen Tag werde ich nie vergessen: Ich war nach der Trennung mit den Kindern beim Baden und konnte so lange bleiben, wie ich wollte. Kein Kochen, keine Arbeit, keine Erwartungen. Das war ein überwältigendes Gefühl. Damals hatte ich das erste Mal das Gefühl: Es ist so schön, frei zu sein.

VOLL50: Welches Abenteuer liegt noch vor Dir?

ANNA SIMONETTI: Eigentlich das Leben, weil es ja frei ist. Ich kann entscheiden, wie ich meinen Tag gestalte, was ich nächste Woche mache. Das hatte ich nie. Insofern ist jeder Tag fast schon ein Abenteuer. Freilich habe ich Träume, zum Beispiel auf den Jakobsweg zu gehen. Auch andere Reisen gehören dazu. Doch grundsätzlich ist meine Zukunft mein persönliches Abenteuer. Und wenn etwas nicht so kommt, wie ich etwas plane, dann stört das auch nicht. Es darf alles sein.

VOLL50: Welches Allheilmittel hast Du mit Voll50 immer in Deinem (mentalen) Erste-Hilfe-Kasten?

ANNA SIMONETTI: Mich hat es immer weiter gebracht, jeden Menschen so zu nehmen, wie er ist. Ihn nicht verändern zu wollen, sondern für mich zu entscheiden, ob ich diesen Menschen so akzeptiere oder nicht. Wenn mir jemand nicht passt, muss ich ja nichts mit ihm zu tun haben. Sobald man das Gegenüber so sein lässt, wie es ist, ist es für mich eine Bereicherung. Wichtig finde ich auch, etwas direkt anzusprechen. Sachen gleich zu klären, kann viele Verletzungen vermeiden, finde ich.

VOLL50: Pflegst Du lieber Dich oder andere?

ANNA SIMONETTI: Früher habe ich lieber andere gepflegt, momentan pflege ich lieber mich selbst. Es gehört zwar dazu, dass man Familie pflegt, aber in erster Linie schaue ich jetzt auf mich. Und seit ich das mache, sagt man mir, dass ich auch nicht mehr so gestresst ausschaue. Es spiegelt sich eben im Gesicht, in welcher Lebensphase man sich gerade befindet. Meine Freunde freuen sich, dass ich jetzt mehr Zeit für sie habe. Freundschaften pflege ich übrigens auch mehr als früher. Man kann sich trotzdem um andere kümmern, doch sollte sich selbst darüber eben nicht vergessen. Oft denke ich mir, dass sich viele Menschen deshalb nicht selbst achten, weil sie sich vielleicht nicht mit sich selber beschäftigen können oder wollen.

Eine Antwort auf „„Meine Zukunft ist mein persönliches Abenteuer““

  1. Ich gratuliere Anna ganz ❤️lich zu diesem Interview. Ich bin stolz darauf, das ich zu ihrem Freundeskreis zählen darf.
    Und ich kann das, was sie sagt, nur bestätigen.
    Ciao Signora….

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