Meine Sonntage – falls ich sie als Selfcaring-Tage einhalten kann – bestehen ja zu einem gewissen Teil aus dem Hören von Podcasts. Eine wunderbare Erfindung! Man lernt viel, wird aber auch mit Dingen konfrontiert, die einen früher beschäftigt haben und die eigentlich bereits für ‚erledigt‘ gelten.
Ich schreibe diese Zeilen am internationalen Frauentag. Und bei allem, was richtig gesagt wird und den Tatsachen entspricht, erlaube ich mir die Frage: Ist die Opfermentalität die richtige?
Wie Sie vielleicht gemerkt haben, bin ich ein ziemlich zuverlässiger Mensch. Und wenn die Zuverlässigkeit Pause macht, steckt meistens Meteoriteneinschlag oder Tod dahinter. In der vergangenen Woche leider letzteres.
Aus verantwortungslosen verantwortungsbewusste Menschen machen zu können – diese Vorstellung hat Bettina Baláka losgelassen. Und sie empfiehlt ein gutes Buch, wenn die Realität langsamer als die eigene Geschwindigkeit ist.
VOLL50: Sind hohe Ideale und Toleranz ein Widerspruch? Bettina Baláka: Hohe Ideale im Großen und Toleranz im Kleinen. Bei Menschenrechten werden keine Abstriche gemacht, aber eine Carbonara mit Sahne muss keinen Nervenzusammenbruch auslösen.
VOLL50: Welche Voraussetzungen sollten mit voll50 gegeben sein, damit frau die Kontrolle abgibt? Bettina Baláka: Die Kontrolle wird sehr gerne abgegeben, idealerweise an bewährte Leute. Um sich bewähren zu können, braucht eine Person Vorschussvertrauen. Wird dieses wiederholt enttäuscht, ist es irgendwann verbraucht. Natürlich gibt es lässlichere und gravierendere Fehler, größere und geringere Verantwortung. Die Vorstellung, Menschen „ändern“ zu können, also verantwortungslose verantwortungsbewusst zu machen, habe ich nicht mehr. Dabei sagen die, die nicht mehr mit Aufgaben betraut werden, gerne selbst: „Nur einmal noch, ich kann mich ändern!“
VOLL50: Das Leben abwarten oder das Leben erwarten? Bettina Baláka: Manche Dinge muss man aussitzen. Manche Erwartungen werden enttäuscht. Dem Leben entgegengehen kann bisweilen eine hilfreiche Strategie sein.
Voll50: Wann darf frau sich mit voll50 zurückziehen, ohne zur Eremitin zu werden? Bettina Baláka: “The joy of missing out” ist eine von jüngeren Leuten gerne verwendete Phrase, mit der sie den freudvoll selbstbestimmten Zustand bezeichnen, der entsteht, wenn man gemütlich sein Ding macht und dabei ein soziales Ereignis verpasst. Die Existenz dieser Phrase kann dazu geeignet sein, etwaige Schuldgefühle bei denen, die ohne sie aufgewachsen sind, zu vertreiben.
VOLL50: Was passiert, wenn die Realität langsamer ist als die eigene Geschwindigkeit? Bettina Baláka: Für solche Fälle empfiehlt es sich, immer ein gutes Buch dabei zu haben, um sich die Wartezeit angenehm zu vertreiben.
Am 27. Februar 2023 erscheint Bettina Balákas Buch „Wechselhafte Jahre. Schriftstellerinnen übers Älterwerden“ im Leykam Verlag.
Es ist einfach, die Veränderung zu preisen, wenn man nichts zu verlieren hat. Doch wenn etwas dran hängt an einer Entscheidung, fällt sie oft schwer. Sollte sie nicht.
Auf mein Visionboard für 2023 habe ich einen Magazinausschnitt mit den beiden Worten „helles Köpfchen“ geklebt. Doch das hilft nicht immer, wie ich feststellen musste.
Nach einigen Jahren ohne Jugend in meinem Haus komme ich nun in den Genuss, wieder in die Erlebniswelt junger Menschen eintauchen zu dürfen. Und ich kann gar nicht glauben, wie schnell sich manche Dinge in nur relativ kurzer Zeit verändern können.
Etwaige Unschärfen bezüglich der Aufnahmequalität bedauere ich und bitte um Nachsicht.
Die Zitronen baumeln im leichten Nachmittagswind, nur wenige Meter entfernt beschützt mich ein schnarchender Beagle-Mann vor wilden Tieren. Und ich gewöhne mich langsam an die Gegebenheiten.
Etwaige Unschärfen bezüglich der Aufnahmequalität bedauere ich und bitte um Nachsicht.
Es ist gar nicht so einfach, das Glück zu akzeptieren, wenn man mitten drin steckt. Dabei dachte ich immer, ich hätte ein Händchen dafür. Das sich langsam, aber sicher wieder öffnet.
Etwaige Unschärfen bezüglich der Aufnahmequalität bedauere ich und bitte um Nachsicht.