„Anpassen – wozu und für wen?“

Von schwachen Männern, Wolkenbildern und zwei Liedern, die sie begleiten, erzählt Bettina Stein-Geba.

VOLL50: Welche Art von Bewegung ist dir die liebste?

BETTINA STEIN: Als Kind bin ich mit unseren Eltern immer wandern und Skifahren gewesen und irgendwie habe ich es gehasst. Es war einfach nicht lustig, den Berg rauf und wieder runter zu gehen. Dann habe ich das Schwimmen entdeckt und war sogar in der Jugendliga.

Noch heute vergesse ich dabei Raum und Zeit, wenn ich im Wasser bin. Mein Körper ist leicht und wird vom Wasser getragen und gestreichelt. Beim Rückenschwimmen schaue ich in den Himmel und denke nichts oder wenn meine Kinder dabei sind, raten wir Figuren in den Wolken und erzählen uns gegenseitig Geschichten, was sich da oberhalb von uns abspielt.

VOLL50: Worüber kann man mit voll50 lachen, über das man mit voll30 noch geweint hat?

BETTINA STEIN: Oh meine Güte, ist das eine schwere Frage! Ich weiß nur, dass ich nie wieder 30 sein möchte. Da war ich alleinerziehend mit einem einjährigen Schreikind, keinen Mann, kein Job und kein Geld. Ich weiß bis heute nicht, woher ich die Energie hatte, aber in dieser Zeit gründete ich mein Unternehmen. In meiner beruflichen Laufbahn hatte ich immer Glück, doch meine Männerwahl war eine Katastrophe. Meine Vision und Traum war immer, dass ich in einer großen Villa in der Nähe vom Wasser wohne, einen super tollen Mann an meiner Seite und vier Kinder habe. Alles soll harmonisch, ausgeglichen sein, keinen Stress und keine Streitereien geben. Doch Träume werden nicht immer so in die Realität umgesetzt! Ich hatte eine sehr schwere Zwillingsschwangerschaft, da bin ich zwölf Wochen im Spital gelegen. Leider habe ich bei der Geburt ein Mädchen verloren. Mein Jüngster – heute 10 Jahre alt -,  wäre fast auf der Neonatologie gestorben, wenn ich ihn nicht auf Revers rausgeholt hätte.  Meine Männer waren immer zu schwach für mich. Bei jedem Problem haben sie mich allein gelassen. Darum will ich nicht mehr jünger sein – keine 30 und keine 40 mehr!

Heute mit bald 52 Jahren habe ich gefunden, was ich mit gewünscht hatte. Vor zwei Jahren habe ich das dritte Mal geheiratet, meine vier Kinder sind mein Ein und Alles und uns verbindet ein unglaubliches Band miteinander. Ich bin eine Mischung aus Freundin und Mama für sie und sie wissen, dass ich für sie durchs Feuer gehe. Mit meinem jetzigen Mann habe ich keine gemeinsamen Kinder- vielleicht ist das das Geheimnis einer glücklichen Beziehung?  Sprich meine Träume sind in einer abgeänderten Version wahr geworden.

VOLL50: Woran passt du dich gerne an?

BETTINA STEIN: Ich will mich nicht anpassen. Wozu und für wen? Entweder man liebt mich oder man hasst mich!

VOLL50: Muss man mit voll50 wissen, wohin die Reise geht?

BETTINA STEIN: Ich coache Frauen in diesem Bereich und wir machen fast immer eine Biografie und Visionsarbeit – wohin gehe ich, was will ich, aus welcher Ausfahrt meines Kreisverkehrs biege ich ab? Das Wichtigste ist, dass dein Herz dir zeigt, wohin du gehen sollst. „Geh wohin dein Herz dich treibt!“ – hinterfrage es nur immer wieder und reflektiere dich, ob es dir gut geht. Wenn es dir gut geht, dann geht es deinem nahen Umfeld ebenfalls gut!

VOLL50: Welches Lied drückt dein momentanes Lebensgefühl aus?

BETTINA STEIN: Da gibt es zwei Lieder:  „Guten Morgen Freiheit“ von Yvonne Catterfeld und „In meinem Leben“ von Nena, denn die meisten Frauen ab einem gewissen Alter, finden sich in diesem Lied wieder. „In meinem Leben bin ich oft geflogen, tief gefallen aber auch manchmal ertrunken – ich habe gegeben, ich habe genommen – ich bin mir nah und mir immer wieder fremd. Ich will nicht arm sein, und Geld macht mich nicht reich, manchmal ist das Leben schwer, ich habe gelacht und geweint und habe herausgefunden, was mich schöner macht.

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